Frage: Herr Reime, immer mehr Menschen möchten in Solartechnik investieren – und stoßen dabei online auf extrem günstige Angebote. Doch inzwischen häufen sich die Warnungen vor sogenannten Fake-Solar-Shops. Was steckt dahinter?
Rechtsanwalt Reime: Tatsächlich haben wir es hier mit einer besonders perfiden Form des Online-Betrugs zu tun. Kriminelle betreiben täuschend echt aussehende Webshops, die Solarmodule, Wechselrichter oder ganze Komplettanlagen zu auffallend günstigen Preisen anbieten. Nach der Bestellung und Zahlung geschieht jedoch – nichts. Es wird keine Ware geliefert, die Kontaktdaten sind gefälscht, und der angebliche Anbieter ist oft nicht mehr auffindbar.
Frage: Was macht diese Fake-Shops so glaubwürdig?
Reime: Die Betrüger gehen sehr professionell vor. Sie kopieren das Erscheinungsbild seriöser Firmen – inklusive Logo, Impressum, Handelsregisternummern und sogar echten Mitarbeiterfotos. Teilweise werden reale Unternehmensnamen und Adressen verwendet, sodass der Eindruck entsteht, man kauft bei einem vertrauenswürdigen Anbieter. Einige Shops nutzen auch Domains, die fast identisch mit bekannten Marken sind – ein klassischer Täuschungstrick.
Frage: Welche rechtlichen Möglichkeiten haben Geschädigte?
Reime: Leider sind die Chancen, das Geld zurückzubekommen, oft gering – vor allem wenn per Vorkasse oder Echtzeitüberweisung gezahlt wurde. In solchen Fällen gilt: sofort zur Polizei, Anzeige wegen Betrugs erstatten und die Bank informieren, um eventuell noch eine Rückbuchung zu erwirken. Zudem sollte man den Fall bei Verbraucherzentralen und Plattformen wie Watchlist Internet oder der BaFin melden, um andere zu warnen.
Frage: Woran erkennt man einen Fake-Shop im Solarsektor?
Reime: Es gibt einige klare Warnzeichen:
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Extrem günstige Preise, deutlich unter Marktwert
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Fehlende oder fehlerhafte Kontaktinformationen
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Nur Vorkasse möglich, keine sicheren Zahlungsmethoden
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Kein reales Impressum oder unglaubwürdige Firmendaten
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Webseiten mit Rechtschreibfehlern oder schlecht übersetztem Text
Auch Bewertungen können gefälscht sein – daher ist es sinnvoll, unabhängige Quellen zu prüfen, z. B. über das Handelsregister oder seriöse Bewertungsportale.
Frage: Was empfehlen Sie Verbraucherinnen und Verbrauchern, die online Solartechnik kaufen wollen?
Rechtsanwalt Reime: Kaufen Sie nur bei bekannten Anbietern oder Fachbetrieben mit langjähriger Erfahrung. Achten Sie auf ein korrektes Impressum, prüfen Sie, ob es eine Telefonnummer mit realer Erreichbarkeit gibt, und hinterfragen Sie Angebote, die „zu gut, um wahr zu sein“ wirken. Wenn möglich, zahlen Sie per Rechnung, Lastschrift oder über sichere Zahlungsdienstleister – nie per anonymer Vorkasse. Und: Bei Unsicherheit lieber einmal zu viel recherchieren als einmal zu schnell bestellen.
Frage: Ein letzter Tipp?
Reime: Ja: Die Energiewende ist ein ehrgeiziges Ziel – aber sie darf nicht zur Spielwiese für Betrüger werden. Wer investieren möchte, sollte nicht nur ökologisch, sondern auch sicherheitsbewusst denken. Das spart Nerven – und schützt vor finanziellen Verlusten.
Frage: Vielen Dank für Ihre Einschätzung, Herr Reime.
Rechtsanwalt Reime: Sehr gern.
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