Der AREAM Green Bond 2024/2029, eine festverzinsliche Unternehmensanleihe mit einem Zinssatz von 8 % p.a. und einer Laufzeit von fünf Jahren, wird als attraktive Möglichkeit für Anleger beworben, in Solarprojekte in Deutschland zu investieren. Obwohl das Angebot auf den ersten Blick verlockend erscheinen mag, sollte es aus einer kritischen Anlegersicht analysiert werden, um mögliche Risiken zu erkennen.
Positive Aspekte:
- Attraktive Verzinsung: Die Anleihe bietet eine feste Verzinsung von 8 % pro Jahr, was im aktuellen Niedrigzinsumfeld überdurchschnittlich erscheint.
- Erneuerbare Energien: Die Investition in Solarprojekte entspricht dem Trend hin zu nachhaltigen und umweltfreundlichen Technologien, was für Anleger attraktiv sein kann, die sowohl finanzielle Erträge als auch ökologische Ziele verfolgen.
- Erfahrung der AREAM Gruppe: Die AREAM Gruppe wird als erfahrener Akteur im Bereich nachhaltiger Infrastrukturinvestitionen mit einem Transaktionsvolumen von über 2,5 Milliarden Euro präsentiert, was für eine gewisse Expertise und Erfolgsbilanz spricht.
Kritische Analyse:
- Totalverlustrisiko: Der Prospekt weist darauf hin, dass der in Aussicht gestellte Ertrag nicht gewährleistet ist und der Erwerb der Anleihe mit erheblichen Risiken verbunden ist, bis hin zu einem möglichen Totalverlust des investierten Kapitals und der Zinsen. Dies ist besonders wichtig, da es sich bei Unternehmensanleihen um Schuldverschreibungen handelt. Sollte die AREAM Solar Finance GmbH zahlungsunfähig werden, könnte der Anleger das gesamte investierte Kapital verlieren.
- Nicht besichert und nicht nachrangig: Die Anleihe ist nicht besichert, das bedeutet, es gibt keine Vermögenswerte oder Sicherheiten, die im Fall einer Insolvenz des Unternehmens herangezogen werden können, um die Ansprüche der Gläubiger zu befriedigen. Dies erhöht das Risiko, da im Insolvenzfall die Rückzahlung an die Anleger unsicher ist.
- Langfristige Laufzeit: Die Laufzeit der Anleihe beträgt fünf Jahre. Während dieser Zeit ist das Kapital gebunden, und Anleger können es nur zu einem möglicherweise ungünstigen Preis an der Börse verkaufen, falls die Anleihe überhaupt gehandelt wird. Ein langfristiger Anlagehorizont ist notwendig, und Änderungen in den Marktbedingungen könnten die Rendite negativ beeinflussen.
- Abhängigkeit von Projektentwicklungen: Die Anleihe finanziert Projekte, die sich teilweise noch in der Entwicklung befinden. Das PV-Projekt, an dem die AREAM Solar Finance GmbH beteiligt ist, wird voraussichtlich erst im Jahr 2026 „ready-to-build“ sein. Verzögerungen im Genehmigungs- oder Bauprozess könnten die Einnahmen des Unternehmens und somit die Fähigkeit zur Zinszahlung und Rückzahlung der Anleihe negativ beeinflussen.
- Politische und regulatorische Risiken: Die Solarbranche ist stark von politischen Rahmenbedingungen und staatlichen Förderungen abhängig. Änderungen in den Förderregelungen oder neuen gesetzlichen Vorgaben könnten die Wirtschaftlichkeit der Projekte beeinträchtigen und somit das Risiko für die Anleihe erhöhen.
- Illiquider Markt: Der Bond wird voraussichtlich im Open Market der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. Der Freiverkehr ist jedoch ein wenig regulierter Markt, in dem die Handelsvolumina niedrig sein können. Dies könnte bedeuten, dass es für Anleger schwierig sein könnte, ihre Anteile vor Fälligkeit zu verkaufen.
Fazit:
Aus Anlegersicht bietet der AREAM Green Bond 2024/2029 eine attraktive Verzinsung und die Möglichkeit, in den Wachstumsmarkt der erneuerbaren Energien zu investieren. Dennoch ist das Totalverlustrisiko bei dieser Unternehmensanleihe erheblich, insbesondere weil sie nicht besichert ist und von der erfolgreichen Entwicklung von Solarprojekten abhängig ist. Potenzielle Anleger sollten daher nur Kapital investieren, dessen Verlust sie verkraften können, und eine gründliche Prüfung des Unternehmens sowie des Wertpapierprospekts vornehmen. Eine breite Diversifikation und eine klare Risikobereitschaft sind in diesem Fall unerlässlich.
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