Das Angebot von ecoligo bewirbt Investitionen in Solarenergie-Projekte und betont die Nachhaltigkeit und die Renditeaussichten, was insbesondere für umweltbewusste Anleger attraktiv erscheinen mag. Allerdings ist es wichtig, dieses Investment kritisch zu betrachten und potenzielle Risiken, einschließlich eines möglichen Totalverlusts, zu erkennen. Hier sind die zentralen Punkte der Analyse:

1. Attraktive Renditeaussichten (bis zu 9% Rendite)

• Kritische Prüfung: Die angegebene Rendite von bis zu 9% klingt sehr verlockend. Allerdings bedeutet „bis zu“ in der Praxis oft, dass dies die Maximalrendite ist und es keine Garantie gibt, dass alle Projekte diese Rendite erreichen. Tatsächlich können die Erträge auch niedriger ausfallen, je nach wirtschaftlicher Entwicklung des Projekts.
• Rendite vs. Risiko: Eine so hohe Rendite impliziert in der Regel auch ein hohes Risiko. Anleger sollten hinterfragen, wie diese Renditen erzielt werden und welche Unsicherheiten bestehen. Hohe Zinsen werden oft angeboten, um das Risiko für den Investor auszugleichen.

2. Mögliche Risiken für Solarprojekte

• Technische Risiken: Obwohl Solarenergie als zukunftssicher gilt, kann es zu technischen Problemen mit den Anlagen kommen. Wartungsprobleme, Defekte oder geringere Energieerträge aufgrund von Wetterbedingungen können die Rentabilität beeinträchtigen.
• Markt- und Länder-Risiken: Da die Projekte weltweit umgesetzt werden, können auch länderbezogene Risiken (politische Instabilität, wirtschaftliche Schwankungen, Währungsrisiken, etc.) auftreten. Diese können sich negativ auf die Auszahlungen und die finanzielle Stabilität der Projekte auswirken.
• Projektverspätungen oder -ausfälle: Verzögerungen bei der Inbetriebnahme von Solarprojekten oder Ausfälle von Projekten können die erwarteten Erträge schmälern oder gar verhindern, dass überhaupt Gewinne erwirtschaftet werden.

3. Direkte Investitionen vs. Portfolio-Investitionen

• Direkte Investitionen (ecoProjekt) bieten Anlegern die Möglichkeit, spezifische Solarprojekte auszuwählen. Dies bedeutet aber auch, dass der Erfolg oder Misserfolg stark von der Leistung des einzelnen Projekts abhängt. Eine Schlechtleistung eines Projekts kann zu erheblichen Verlusten führen.
• Beim Premium ecoBond wird das Kapital in ein Portfolio verschiedener Projekte investiert, was das Risiko etwas streuen kann. Dennoch bleibt das Gesamtrisiko bestehen, wenn mehrere Projekte gleichzeitig unterperformen oder ausfallen.

4. Totalverlustrisiko

• Kritische Gefahr: Da es sich bei diesen Investments um Nachrangdarlehen handelt (dies ist ein üblicher Vertragsmechanismus bei solchen Investitionen, auch wenn dies nicht explizit erwähnt wird), bedeutet das, dass die Anleger im Falle einer Insolvenz der Projektgesellschaft erst nach allen anderen Gläubigern bedient werden. Das führt dazu, dass in Krisensituationen ein Totalverlust des investierten Kapitals droht.
• Nicht abgesichert: Im Gegensatz zu klassischen Bankeinlagen sind diese Investitionen nicht durch Einlagensicherungssysteme geschützt. Anleger sind also im Fall von Projektausfällen oder Unternehmensinsolvenzen vollständig dem Risiko des Kapitalverlusts ausgesetzt.

5. Vertrauen und Bewertungen

• Kritische Betrachtung der Bewertungen: Der TrustScore von 4,4 basiert auf nur 60 Bewertungen. Dies ist eine relativ kleine Stichprobe und könnte verzerrt sein. Es gibt keine Garantie, dass diese Bewertungen repräsentativ sind oder dass sie langfristige Erfahrungen mit den Projekten widerspiegeln.
• Vertrauensfaktor: Während das Vertrauen von bisherigen Investoren hervorgehoben wird, sollte der potenzielle Anleger auch bedenken, dass Bewertungen von kurzfristigen Erfahrungen geprägt sein können und keine Aussage über langfristige Risiken und Erträge machen.

6. Geringe Mindestinvestitionen (ab 100€)

• Kritische Betrachtung: Die geringe Mindestinvestition von 100 € klingt attraktiv und könnte unerfahrene Kleinanleger anziehen. Allerdings erhöht dies auch das Risiko, dass Anleger ohne ausreichende Erfahrung oder Informationen investieren. Auch bei niedrigen Beträgen besteht das Risiko eines Totalverlusts, der für einzelne Anleger – je nach ihrer finanziellen Situation – gravierend sein kann.

7. Hohes Maß an Transparenz erforderlich

• Transparenzversprechen: Das Versprechen von Transparenz ist positiv, doch potenzielle Anleger sollten sicherstellen, dass sie alle relevanten Informationen erhalten. Dazu gehören:
  • Finanzberichte der Projekte
  • Risikoanalysen
  • Absicherungsmöglichkeiten
  • Vertragsbedingungen für Darlehen
  • Insolvenzszenarien Ohne diese Informationen ist es schwierig, eine fundierte Investitionsentscheidung zu treffen.

8. Verantwortungsbewusste Darlehensvergabe

• Kritisch zu prüfen: Auch wenn der Anbieter betont, verantwortungsvoll zu handeln, bleibt die Frage offen, wie die Bonität der Projekte bewertet wird. Es bleibt unklar, welche Sicherheiten den Darlehen gegenüberstehen und wie stark die einzelnen Projekte auf externe Marktbedingungen angewiesen sind.

9. Keine staatliche Absicherung

• Kritische Erkenntnis: Während staatliche Förderungen im Bereich der erneuerbaren Energien oft ein Sicherheitsnetz darstellen, sind diese Projekte nicht staatlich abgesichert. Sollte ein Solarprojekt scheitern oder weniger rentabel sein als geplant, gibt es keine staatliche Unterstützung, um das Kapital zu schützen.

Fazit:

Obwohl dieses Angebot mit Nachhaltigkeit, attraktiven Renditen und CO₂-Reduktion wirbt, birgt es erhebliche Risiken. Die Renditeversprechen sind hoch, was üblicherweise mit einem hohen Risikoprofil einhergeht. Potenzielle Anleger sollten sich der Gefahr eines Totalverlusts bewusst sein, insbesondere da es sich um Nachrangdarlehen handelt und die Projekte in unterschiedlichen Ländern mit variierenden Risiken angesiedelt sind.

Es ist von größter Bedeutung, dass Anleger ihre Investition gründlich prüfen, externe Beratungen einholen (z.B. von Finanz- oder Steuerberatern), und nicht nur auf die Renditeversprechen und positiven Bewertungen vertrauen.