Immer mehr Menschen in Hessen setzen auf Solarenergie, um ihre Stromkosten langfristig zu senken. Photovoltaikanlagen auf dem Dach oder am Balkon sind eine beliebte Investition. Doch nicht alle Anbieter halten, was sie versprechen. Die Verbraucherzentrale Hessen warnt vor unseriösen Firmen und gibt wichtige Tipps, wie Verbraucher sich schützen können.
Schlechte Erfahrungen trotz professioneller Fassade
Ein Beispiel, das die Herausforderungen zeigt, ist der Fall von Gerd Stabenow aus Hünstetten. Der 58-jährige IT-Unternehmer wollte seinen Strom selbst erzeugen und beauftragte die Firma LEDKon aus Neu-Anspach. Zunächst schien alles professionell zu laufen – die Dachvermessung per Drohne hinterließ einen guten Eindruck. Doch schon bald trat Ernüchterung ein: Zwar wurden die Solarmodule auf das Dach montiert, doch auf wichtige Komponenten wie den Wechselrichter und den Stromspeicher wartet Stabenow bis heute vergeblich.
„Die Firma hat uns im Stich gelassen“, berichtet der Familienvater. Nach anfänglichen Verzögerungen war schließlich niemand mehr erreichbar, nur noch die Mailbox. Trotz bereits geleisteter Zahlungen in Höhe von 17.000 Euro erhielt er nur einen Teil der Anlage. Kurz darauf meldete die Firma Insolvenz an. Für Stabenow und andere betroffene Kunden scheint die Situation ausweglos, da es keine klare Kommunikation seitens des Insolvenzverwalters gibt.
Zahlreiche Beschwerden bei der Verbraucherzentrale
Die Verbraucherzentrale Hessen bestätigt, dass Fälle wie der von Stabenow keine Seltenheit sind. „Im letzten Jahr gab es eine auffällig hohe Zahl an Anfragen zum Kauf und zur Montage von Solarmodulen“, erklärt Energie-Experte Peter Lassek. Dabei ging es häufig um Qualitätsmängel, Lieferschwierigkeiten oder unvollständige Installationen. Ein weiteres Problem: Manche Anlagen wurden nicht wie versprochen beim Netzbetreiber angemeldet, sodass sie nicht genutzt werden konnten.
So schützen Sie sich vor Fallstricken beim Solarmodul-Kauf
Die Verbraucherzentrale rät dringend dazu, Anbieter vorab genau zu prüfen. Der Solarboom habe leider auch unseriöse Unternehmen angezogen, die ohne ausreichende Qualifikation auf dem Markt agieren. „Es gibt zahlreiche Firmen, die die hohe Nachfrage ausnutzen und Aufträge annehmen, die sie nicht bewältigen können“, so Lassek. Häufig enden diese Firmen in der Insolvenz – eine Situation, die für Verbraucher meist finanzielle Verluste bedeutet.
Wichtig sei es, nicht in Vorkasse zu gehen. Hohe Anzahlungen sollten vermieden und Zahlungen nur für bereits gelieferte Leistungen geleistet werden. Zudem rät die Verbraucherzentrale, Lieferzeiten schriftlich festzuhalten und im Falle von Verzögerungen eine klare Frist zu setzen. Sollte die Lieferung weiter ausbleiben, könne man rechtlich prüfen, ob ein Rücktritt vom Vertrag möglich ist.
Doppelt bezahlt und staatliche Förderung verpasst
Auch Gerd Stabenow zog Konsequenzen aus seiner Erfahrung: Er beauftragte ein anderes Unternehmen und war diesmal zufrieden. „Innerhalb von 14 Tagen war alles fertig, und die Firma verlangte erst nach Abschluss der Arbeiten Geld“, berichtet er. Dennoch bleibt ein bitterer Nachgeschmack: Durch die Pleite von LEDKon zahlte er am Ende doppelt, insgesamt 33.000 Euro, und verpasste sogar eine staatliche Förderung, da sich das Projekt zu lange hinzog.
Der Fall von Stabenow zeigt deutlich: Beim Kauf und der Installation von Solarmodulen sollte man Vorsicht walten lassen und sich gut informieren, um teure Überraschungen zu vermeiden. Die Verbraucherzentrale bietet hierzu Unterstützung und Beratung an, um solchen Problemen vorzubeugen.
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